Evangelisches Kirchenparlament traf sich zur Herbsttagung 2017

Pfarrerin Holdmann und Pfarrer Korn als Luther und Katharina von Bora; Foto: Ev. Kirchenkreis Duisburg
Pfarrerin Holdmann und Pfarrer Korn als Luther und Katharina von Bora; Foto: Ev. Kirchenkreis Duisburg

Haushaltspläne sowie Berichte über die Arbeit der letzten zwölf Monate sind üblicherweise die Schwerpunkte der Herbsttagungen der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg. So auch diesmal: Die gewählten Vertreterinnen und Vertreter aus den 15 Gemeinden sowie berufene Mitglieder kamen zu den Beratungen im Meidericher Christophoruswerk am 10. und 11. November zusammen.

Nach dem Abendmahlsgottesdienst am Freitag gab es eine Aussprache zum Bericht des Superintendenten. In seiner Rückschau auf die letzten 12 Monate zog er unter anderem eine Bilanz des Reformationsjubiläums in Duisburg mit seinen 40 Veranstaltungen (der gesamte Bericht ist auf www.kirche-duisburg.de nachzulesen). Das Fazit war positiv: „Wir sind wahrgenommen worden als eine lebendige Kirche, die stolz auf ihr reformatorisches Erbe ist; die sich aber gleichzeitig in Verantwortung vor diesem Erbe als ein Teil unserer bunten und vielfältigen Stadtgesellschaft versteht und sich für diese Stadt und ihre Menschen engagiert.“ Überrascht habe ihn, dass die beiden Formate die meiste öffentliche Aufmerksamkeit gefunden hätten, „bei denen wir als Protestanten bei unserem Ureigensten geblieben sind, nämlich bei der Bibel: Der Bibel-Marathon in der Salvatorkirche und das Projekt der handgeschriebenen Bibel.“

Das Jahr sei wesentlich geprägt durch das Reformationsjubiläum, stellte Superintendent Schneider am Schluss seines Berichtes nochmals fest. „Das konnte ja nicht anders sein. Aber auch daneben ging das normale kirchliche Leben seinen Gang. Und das ist gut so. Viele Menschen haben in den Gemeinden, den kreiskirchlichen Einrichtungen und Diensten ihre Arbeit getan, manchmal unter den Augen der Öffentlichkeit, manchmal eher im Verborgenen, aber deshalb nicht weniger engagiert und nicht mit weniger Herzblut. Dafür möchte ich allen herzlich danken.“

Seinen normalen Gang ging auch der weitere Verlauf des ersten Verhandlungstages, denn die Synodalen berieten und beschlossen die Haushaltspläne des Kirchenkreises, des Verwaltungsamtes, des Bildungswerkes und der Beratungsstelle für das nächste Jahr. Sie beschlossen auch den Haushaltsplan Kirchensteuerverteilungsstelle 2018: Mit 69.743 Mitgliedern in den 15 Gemeinden des evangelischen Kirchenkreises Duisburg kalkulieren der Kirchenkreis und seine Gemeinden über den Finanzausgleich der Evangelischen Kirche im Rheinland für das Haushaltsjahr 2018 mit 168,02 Euro pro Gemeindeglied (dies entspricht einer Summe von 11.718.219 Euro, davon machen die Duisburger Kirchensteuergelder nur rund die Hälfte der Summe aus). Von dieser Summe werden im Vorwegabzug teilweise Gemeindepfarrstellen, kreiskirchliche Pfarrstellen oder z.B. der Trägeranteil für die Kindergartenarbeit entnommen. Nach diesen Abzügen erhalten die Gemeinden von der restlichen Summe von 6.986.586 Euro einen anteiligen Verteilbetrag von 75,36 % (5.264.848 Euro), der Kirchenkreis 24,64% (1.721.738 Euro). Die beiden Summen unterscheiden sich nur unwesentlich von denen des Vorjahres; wie sie sich in den nächsten Jahren entwickeln, ist von vielen Faktoren abhängig: Ausschlaggebend ist, dass die zu verteilende Summe in der evangelischen Kirche im Rheinland durch die wirtschaftliche Entwicklung und die damit verbundenen Kirchensteuerzahlungen bedingt wird. Die Höhe hängt auch davon ab, wie viele evangelische Kirchenmitglieder kirchensteuerpflichtig arbeiten. Der Haushalt „Kirchensteuerverteilungsstelle“ sowie alle weiteren beschlossenen Haushaltspläne liegen zur Einsicht vom 14.11.2017 bis 21.12.2017 im Verwaltungsamt, Am Burgacker 14 – 16, öffentlich aus. Interessierte melden sich bitte unter 0203 / 29510 an.

Foto: Ev. Kirchenkreis Duisburg
Foto: Ev. Kirchenkreis Duisburg

Der Tagungssamstag begann mit der Andacht, die Pfarrerin Karin Holdmann und Pfarrer Stefan Korn gemeinsam hielten. Für die Predigt zogen beide historische Kostüme aus der Zeit Luthers an: Pfarrer Korn schlüpfte in die Rolle des Reformators und Pfarrerin Karin Holdmann spielte „Herr Käthe“, wie Luther seine Ehefrau Katharina von Bora in seinen Briefen oft nannte. Aus den Quellen recherchiert und belegt nahm die kurze Dialogpredigt Synodale und Gäste mit hinein in die Lebensumstände und Gedankenwelt des Ehepaares Luther.

Bei den anschließenden Beratungen zeigte eine erstmals erstellte detaillierte Übersicht den Synodalen, dass es auf der Ebene des Kirchenkreises insgesamt 63 Gremien, Ausschüsse, Arbeits- und Projektgruppen gibt. Bis 2019 soll ein Vorschlag für eine Neuregelung des Ausschusswesens innerhalb des Kirchenkreises Duisburg erarbeitet werden. Ein Ausschuss wurde bereits auf dieser Tagung per Beschluss aufgelöst: Seit Oktober 2017 verwaltet das Diakonische Werk Rheinland Westfalen Lippe die FSJ- und BFD-Stellen in evangelischen Gemeinden und Einrichtungen des Duisburger Kirchenkreises, wobei die pädagogische Begleitung nach wie vor beim Evangelischen Bildungswerk Duisburg verbleibt. Mit der Aufgabe der Verwaltung dieser Stellen vor Ort in Duisburg ist nach der Satzung „Soziale Friedensdienste Duisburg“ der formale Grund für das weitere Bestehen des Fachausschusses nicht mehr gegeben. Aus diesem Grund löste die Synode den Fachausschuss auf.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Sachstand zum Pfarrstellenrahmenplan. Die Prognose hat sich hier gegenüber der Synoden-Tagung im Juni 2017 kaum verändert: Bei dem zu erwartenden Rückgang der Gemeindegliederzahlen wird es im Bereich des Kirchenkreises Duisburg 2030 nur noch die Hälfte der jetzigen Pfarrstellen geben: Die Zahl der Gemeindepfarrstellen beträgt dann für die Region Nord 5,56, für die Region Mitte 3,75 und für den Süden 5,13. Die Arbeitsgruppe, die diese Planungen erarbeitet und stetig fortführt, wurde um weitere Mitglieder vergrößert, da die „AG Personalplanung“, so der neue Name, nun nicht mehr nur für Pfarrstellen zuständig ist. Sie soll mit ihrer Arbeit die Stellenplanungen in den Regionen und im Kirchenkreis bezüglich der hauptamtlichen Nicht-Theologen unterstützen.

Schließlich standen vor Beratungsende noch verschiedene Wahlen auf der Tagesordnung: So wurden u.a. neue Mitglieder für den Fachausschuss Diakonie gewählt sowie Vorsitzende für weitere Fachausschüsse bestimmt. Details dazu gibt es im Internet auf www.kirche-duisburg.de.

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg kommt das nächste Mal am 8. und 9. Juni 2018 zu einer Tagung zusammen. Die Kreissynode leitet den Kirchenkreis. Sie ist vergleichbar mit dem Parlament auf politischer Ebene. Die Kreissynode setzt sich zusammen aus Pfarrerinnen und Pfarrern und gewählten Presbyterinnen und Presbytern, die von den einzelnen Kirchengemeinden als Delegierte entsandt werden sowie berufenen Mitgliedern. Die Zahl der Theologen darf dabei die der Nicht-Theologen nicht überschreiten. Die Kreissynode trifft sich in der Regel zweimal im Jahr und tagt ein oder zwei Tage. Die Tagungen sind öffentlich.

Foto: Ev. Kirchenkreis Duisburg
Foto: Ev. Kirchenkreis Duisburg

Wahlen

Auf der Tagesordnung standen vor Beratungsende noch verschiedene Wahlen: So musste eine Abgeordnete bzw. Abgeordneter für die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland bestimmt werden, denn durch den Pfarrstellenwechsel von Pfarrerin Anke Bender wurde eine Nachwahl erforderlich. Die Kreissynode wählte Pfarrerin Dörthe Lahann als theologische Abgeordnete für die Landessynode.

Zudem wählte die Kreissynode folgende Mitglieder des Fachausschusses Diakonie: Anke Bendokat, Elke Braun, Ruth Eichmann-Knitter, Pfarrerin Monika Gebhardt, Karin Gerlich, Joachim Giersch, Christa Hanson, Pfarrerin Anja Humbert, Stephan Kiepe-Fahrenholz, Pfarrer Gerhard Kolrep, Pfarrer Winfried Mück, Pfarrer Martin Nadolny, Christoph Schultz, Hiltrud Steffen, Wilfried Stoll, Pfarrer Martin Winterberg.

Die Kreissynode wählt folgende Personen des Fachausschuss des Ev. Bildungswerkes im Kirchenkreis Duisburg nach: aus dem Fachausschuss Islamarbeit, Migration und Integration Reiner Terhorst als Mitglied und Joachim Giersch als stellvertretendes Mitglied.

Außerdem wählte die Kreissynode Pfarrerin Almuth Seeger in das Kuratorium der Ev. Beratungsstelle Duisburg / Moers.

Die Kreissynode wähle zudem Vorsitzende für folgende Fachausschüsse:

Fachausschuss Erziehung und Bildung
Vorsitz: Pfarrer Dr. Gerd Mönkemier
stellv. Vorsitz: Kornelia Leleux

Fachausschuss Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
Vorsitz: Pfarrer Rüdiger Klemm
stellv. Vorsitz: Pfarrerin Dörthe Lahann

Fachausschuss Frauen
Vorsitz:Elke Lindner
stellv. Vorsitz: Pfarrerin Esther Immer

Fachausschuss Finanzen
Vorsitz: Ralf Drückes
stellv. Vorsitz: Ulrike Kaden

Fachausschuss Mission und Ökumene
Vorsitz:Christina Ahrens
stellv. Vorsitz: Christiane Schmidt-Holzschneider

Fachausschuss Seelsorge
Vorsitz: Ulrike Stender
stellv. Vorsitz:Pfarrerin Karin Holdmann

Fachausschuss Islamarbeit, Migration und Integration
Vorsitz: Pfarrer Hans-Peter Lauer
stellv. Vorsitz: Pfarrer Andreas Satzvey

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ico_pdfJahresbericht 2017 – Superintendent Armin Schneider [253,98 KB]

ico_pdfPredigt Synodalgottesdienst 10.11.2017 – Pfarrerin Anja Buchmüller-Brand
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Text: Kirchenkreis Duisburg

Text und Fotos: Ev. Kirchenkreis Duisburg