Zwei Jahre Ausbildung im Orgelspiel, Seminare zu Hymnologie, Orgelkunde, Literaturkunde und theologischem Grundwissen sind Bedingung, um für eine Prüfung als Kirchenmusiker im Nebenamt zugelassen zu werden.
Julia Starschinova hat es geschafft und die dreitägige Prüfung mit Bestnoten bestanden. Die 23jährige Organistin spielt Kirchenmusik an der evangelischen Lutherkirche in Obermarxloh; im Hauptberuf konzentriert sie sich auf ihr Medizinstudium. Auf den bestandenen C-Kurs ist sie und sind auch vor allem ihre Freunde und Verwandten sehr stolz, auch wenn sie oft erklären muss, was das für eine Ausbildung ist und wie sie zur Kirchenmusik kam.
Sollte man denken, sie habe nach familiärem oder traditionellem Vorbild gehandelt, liegt man falsch: Sämtlichen musikalischen Einfluss seitens der Familie bestreitet sie. Starschinova begann schon im Alter von neun Jahren ein Interesse für Kirchenmusik zu entwickeln; da spielte sie einer Kirchenband der Obermarxloher Lutherkirche Keyboard. Als sich sechs Jahre später die Band trennte, lud die Gemeinde, die inzwischen auf Starschinovas Talent aufmerksam wurde, die damals 15jährige ein, auf Veranstaltungen, wie Hochzeiten und Beerdigungen, zu spielen. Schon als 18jährige vertrat sie den in der Zwischenzeit erkrankten Organisten der Gemeinde.
Als ambitionierte Musikerin gab sie sich damit nicht zufrieden, sondern macht den Befähigungsnachweis für die Kirchenmusik – die erste Voraussetzung für die C-Prüfung. Orgelunterricht erhielt Julia Starschinova von Tiina Henke, der Kreiskantorin des evangelischen Kirchenkreises Duisburg. Dass deren Schützling die Prüfung so souverän bestanden hat, war der Kirchenmusikerin einen Blumenstrauß wert.
Bild und Text: Rieke Koßmann