„Kein Platz für Bäume? Zur Aufhebung der Baumschutzsatzung in Duisburg“ heißt das Thema des nächsten Politischen Nachtgebets am Montag, 5. September, 18.00 Uhr, in der Kreuzeskirche.
„Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist. Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt.“ So dichtete Bertold Brecht in „finsteren Zeiten“ vor rund 80 Jahren. Das Politische Nachtgebet im September versucht dennoch ein Gespräch über Bäume. Und zwar über Stadtbäume. Bäume, die in der Stadt wachsen und zu ihr gehören. Durch die Aufhebung der Baumschutzsatzung in Duisburg sind sie zu einem öffentlichen Streitthema geworden. Seit Jahresbeginn müssen auf privatem Grund keine Genehmigungen zum Fällen von Bäumen mehr eingeholt und auch keine Ersatzpflanzungen mehr vorgenommen werden. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Ist nur ein Abbau von Bürokratie die positive Folge? Oder wird bereits die negative Konsequenz überall sichtbar, dass Bäume hemmungslos abgeholzt werden?
Nimmt man die Mahnung Brechts ernst, dann darf auch heutzutage ein Gespräch über Bäume nicht zu einer romantischen Naturbetrachtung verleiten. Denn die Zeiten sind immer noch finster genug. Sie sind es aber auch durch die oft verdrängte ökologische Krise. So ist auch der Umgang mit den Bäumen einer Stadt eine politische, eine öffentliche Angelegenheit. Daher soll im Politischen Nachtgebet nach ihrer Funktion für das Leben in der Stadt gefragt werden. Warum bedeutet es, sie zu schützen, auch das Leben der Stadtgesellschaft zu schützen?
Gesprächspartner ist der Gartenbautechniker und Baumexperte Heinz Kuhlen.