Seit mehr als 30 Jahren lädt „7 Wochen Ohne“ dazu ein, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst zu erleben und zu gestalten. „7 Wochen Ohne“ heißt die Fastenaktion der evangelischen Kirche und der Name ist Programm. Ziel ist die bewusste Gestaltung der Passionszeit. Die Aktion lädt Menschen ein, Alltagsgewohnheiten zu überdenken. Ein weiteres Motiv ist, durch Konsumverzicht Solidarität mit Benachteiligten zu zeigen.
Dabei folgt die Aktion der Einsicht „Weniger ist mehr“ und stellt heraus, „7 Wochen OHNE sind auch 7 Wochen MIT“. Denn wo Verzicht ist, sei auch Platz für Neues. Die Aktion 7 Wochen Ohne steht in dieser Tradition. Sie unterscheidet sich vom traditionellen römisch-katholischen Fastengebot darin, dass es zum einen keine konkreten (Speise-)Vorschriften und zum anderen keine allgemeine Verpflichtung zur Teilnahme gibt.
Der Fastenbegriff ist weiter gefasst und beschränkt sich nicht darauf, auf bestimmte Speisen und Genussmittel zu verzichten. Er wird ausgedehnt auf die Enthaltsamkeit von persönlichen Gewohnheiten, auf das Umwerfen der eigenen Ordnung im Alltag, um sich frei zu machen von den Zwängen des Alltags, um das eigene Leben neu auf die eigenen inneren Wertvorstellungen und auf Gott auszurichten.
Man verzichtet also nicht (nur) auf Schokolade oder Nikotin, sondern folgt der Einladung zum Fasten im Kopf: sieben Wochen lang die Routine des Alltags hinterfragen, eine neue Perspektive einnehmen, entdecken, worauf es ankommt im Leben.
Motto der Fastenwochen in 2021: „Spielraum – Sieben Wochen ohne Blockaden“. Wie kann ich innerhalb von akzeptierten Grenzen großzügig und vertrauensvoll leben?
Manchmal stehen wir uns selbst im Weg. Verbeißen uns in Ziele, die schon längst nicht mehr passen. Sehen Mauern da, wo der Weg eigentlich frei ist. Wie wäre es, wenn wir mal mehr spielerische Leichtigkeit ins Leben ließen?