Andacht zum Sonntag Okuli (07.03.2021)

Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela bei Ribadeo. Copyright: Anja Humbert

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen!

Wochenspruch: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lukas 9,62)

Wir beten mit den Worten des 34. Psalms:

Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus aller ihrer Not. Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben, hilft er. Der Gerechte muss viel erleiden, aber der HERR hilft ihm aus alledem. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. (Psalm 34,18-20.23)

Kleine Auslegung zum Predigttext für den 3. Sonntag der Passionszeit:

Epheserbrief 5, 1-9: Seid also solche, die Gott als geliebte Kinder nachahmen, und lebt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns gegeben hat als Gabe und Opfer für Gott zum angenehmen Opferduft. Sexuelle Verletzung aber und jede Unreinheit oder Geldgier soll bei euch keinen Namen haben, so wie es Heiligen entspricht, noch üble Nachrede, leichtfertige Worte oder Stichelei. Das alles gehört sich nicht, sondern vielmehr Dankbarkeit. Denn dies sollt ihr wissen, dass keine Person, die sexuell verletzend, unrein oder geldgierig – das bedeutet Götzendienst – ist, ein Erbteil im Reich des Gesalbten und Gottes hat. Niemand betrüge euch mit leeren Worten. Denn deswegen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Also macht euch nicht mit ihnen gemein. Einst nämlich wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht bei dem, der über uns Herr ist. Lebt als Kinder des Lichts. Denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.

Liebe Leser und Leserinnen,

Sie kennen das bestimmt auch aus Ihrer Kindheit: Man hat sich nachmittags mit anderen Kindern zum Spielen getroffen und sich schnell auf Rollenspiele verständigt. Beliebt war z.B. Vater, Mutter und Kind. Oder man schlüpfte in die Figur eines Tieres oder Autos. Oder Einkaufen im Kaufmannsladen.

Und in der Regel ahmte man genau das nach, was man als Kind bei den Erwachsenen beobachtet hatte. Kinder beobachten uns Erwachsene so genau und können uns vortrefflich nachahmen.

Der Predigttext für diesen Sonntag fordert uns Erwachsene nun genau dazu auf: es Kindern mal gleich zu tun und nachzuahmen. Ja, und wen? Gott sollen wir nachahmen!

Hui, das ist mal eine Hausnummer. Wie soll das denn gehen? Darf man das überhaupt auch nur versuchen? Gott nachahmen? Wie meint der Verfasser des Predigttextes das?

Genauer Hinsehen hilft uns schon mal ein Stück weiter. Zunächst wird klipp und klar festgestellt, was nicht für geliebte Kinder Gottes dazu gehört und doch offensichtlich in Ephesus an der Tagesordnung ist: Sexuelle Verletzung, Unreinheit, Geldgier, üble Nachrede, leichtfertige Worte, Götzendienst, leeren Worte.

Wenn wir ehrlich sind, da brauchen wir nicht auf das frühere Ephesus zu schielen. Da können wir auch nach Duisburg schauen. Und noch mehr aufzählen, was ein geliebtes Kind Gottes tunlichst nicht tun sollte.

Nein, Gott als geliebtes Kind Gottes nachahmen, bedeutet etwas anderes:  Liebe üben, leben als Kinder des Lichts, also all dem oben Genannten und noch vielem mehr schlichtweg in Liebe den Kampf ansagen.

Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit sollen wir leben: Das dürfen wir wie die Kinder ausprobieren und schauen, welche Rolle davon uns liegt und gefällt.

Wäre das nicht wunderbar, wenn wir uns in Marxloh, Obermarxloh und Röttgersbach mal in diesen Rollen versuchen würden?

Gütig mit dem Anderen umgehen, auch wenn der was falsch gemacht hat?

Gerecht zu bleiben und Unrecht offen beim Namen nennen?

Die Wahrheit zu sagen und nicht die Last für Andere durch Klatsch und Tratsch noch schwerer machen?

Gott ist die Liebe. Gott ist Güte und Wahrheit. Gott ist Gerechtigkeit und Dankbarkeit. Wenn wir das mal versuchen zu tun, lernen wir Gott nachzuahmen. Und das ist nicht anmaßend. Das sollte zu unserem Christsein hier ganz selbstverständlich dazugehören! Amen

Gebet:

Hilf uns, Gott des Lebens.
Hilf uns in dieser Zeit
mit deiner Güte,
mit deiner Gerechtigkeit,
mit deiner Wahrheit.

Hilf denen,
die an deiner Güte zweifeln,
die fragen, wo du bleibst,
die sich vor der Zukunft fürchten,
die sich aufreiben und nur Finsternis sehen.
Hilf du und antworte ihrer Not.

Hilf denen,
die nach Gerechtigkeit schreien,
die hungern,
die sterben,
die von allen verlassen sind.
Hilf du und sorge für ein gerechtes Leben.

Hilf denen,
die um die Wahrheit ringen,
die sich der Lüge verweigern,
die dich suchen,
die dir vertrauen und Jesus nachfolgen.
Hilf du deiner Gemeinde – hier und in aller Welt.

Diese Zeit braucht Menschen, die aus deiner Güte leben.
Diese Zeit braucht Menschen, die die Gerechtigkeit lieben.
Diese Zeit braucht Menschen, die die Wahrheit bezeugen.
Mache du uns zu solchen Menschen
durch Jesus Christus, deinen Sohn
und unseren Bruder und Erlöser.
Ihm vertrauen wir uns an – heute und alle Tage.
Amen. (Quelle: VELKD)

VATERUNSER

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen:

So segne und behüte Euch der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Pfarrerin Anja Humbert

Andacht zum Sonntag Okuli 2021